Anbau in Berlin | Landlust ZUHAUS

Bei diesem Haus mit modernem Anbau handelte es sich im Ursprung um ein renovierungsbedürftiges Haus im Berliner Stadtteil Zehlendorf. Das übernommene Elternhaus sollte modernisiert werden und seinen 60er-Jahre-Charme beibehalten.
Um genügend Platz für die vormalig nur 8 m2 große Küche und damit das Familienleben zu schaffen, wurde die Küche ausgelagert. Sie sollte in einem geräumigen Anbau im Garten Platz finden, der sowohl zum Stil des Hauses passt als auch moderne Akzente aufweist. Angelehnt an dänische Sommerhäuser mit Holzfassaden, wurde der Anbau in der Breite des Hauses in den Garten hinein geplant. Ein leicht geneigtes Sparrendach ruht auf einem flachen Dreiecksgiebel, der Anbau selbst ist mit einer waagerechten Verschalung aus Fichtenholz versehen, eine Melange aus dänischem Sommerhaus und gerasterten Holzverkleidungen amerikanischer Shaker-Häuser. Passend zur Schlichtheit des Hauses und als verbindendes Element zwischen Alt und Neu erhielt der Anbau einen weißen Anstrich.
Die neue Küche öffnet sich mit vier großen Türflügeln in den Garten und die große Freitreppe lädt dazu ein, ins Freie hinaus zu treten oder einfach zu verweilen. So lag bei der Lichtplanung der Fokus auf viel Tageslicht. Die historischen Stilelemente, die in den Anbau integriert wurden, sorgen außerdem für eine zeitlose Eleganz. Außerdem wählte der Architekt alle Materialien so natürlich wie möglich aus – die Bauherren dämmten Decke und Wände mit Zellulosefasern und verzichteten auch beim Einbau der Fenster auf Montageschaum, sodass der Raum atmen kann und ein angenehmes Raumklima hervorbringt.
Das Mobiliar wurde in Farbkonzept und Raumplanung von Innenarchitekt und Familie im skandinavischen Stil ausgearbeitet, hell mit viel Holz und Weiß. So besteht die Einrichtung aus hellem Eichenholz, das sich von der weiß lasierten Wandvertäfelung absetzt. Das Highlight der Küche sind die lange gepolsterte Einbau-Sitzbank unter dem Fenster und der großzügige Eichentisch.
Im Obergeschoss des Hauses besserten die Bauherren lediglich ein wenig aus und gaben den Wänden einen neuen Anstrich, da die bereits bestehenden Einbauten den Raum optimal ausnutzten. Im vormaligen Kinderzimmer wurde ein Bett mit Schubladen inmitten der Einbauten angefertigt; das sich durch das Haus windende Treppengeländer blieb erhalten und farblich abgesetzt. Der Flur des Hauses ist relativ schlicht und ohne weitere Farbakzente gehalten, da der Boden aus Solnhofer Platten mit seinem unregelmäßigen Fugenbild bereits genügend Attraktion bietet. Angelehnt an diesen Bodenbelag wählte der Architekt auch das Farbkonzept für die Treppenstufen. Diese wurden mit Sisal belegt und lehnen sich so an den Farbton der Kalksteinplatten an.
Da die alten Bestandsmöbel wieder perfekt in das Interior Design der heutigen Zeit passen, wurden diese Stil-Ikonen der 60er-Jahre aufgearbeitet, die Polster neu bezogen und die alten Möbel um neue Accessoires, wie Kissen, Teppiche und Bilder ergänzt. So entstand aus dem Alten etwas Neues und das gesamte Haus behielt trotzdem seinen so einzigartigen Charme, der das Elternhaus weiter in eine nächste Generation trägt.
Fotos: Ulrich Helweg, Produktion und Text: Carola Baumgarten, Architektur: ENS Architekten, Berlin


