Scheune bei Brandenburg | Landlust ZUHAUS
Diese Scheune liegt auf einem Dreiseithof in Päwesin, einem Dorf bei Brandenburg an der Havel und sollte viel Raum außerhalb der Stadt für Familie, Architekturbüro, das Atelier eines Malers und einen Chorprobenraum bieten. So wurde die Scheune in drei Teile geteilt: der rechte Flügel wurde als Atelier des Künstlers, das Obergeschoss als Proberaum für den Chor und der linke Flügel als Wohn- und Arbeitsraum für die Architektenfamilie geplant.
So teilte der Architekt die Scheune am Tor in West- und Ostflügel und zog eine Decke ein, um ein Obergeschoss zu kreieren und so jedem seinen Raum zu verschaffen. Die elf Meter hohen Decken wurden dabei nur von der Zwischenebene mit Proberaum für den Chor mit Küche und zwei Schlafzimmern geteilt, sodass die Dimension der hohen Decken mit ihrem tollen Raumgefühl trotzdem erhalten werden konnte. Dafür zogen die Bauherren oberhalb der Scheuendurchfahrt eine Decke ein, die von den mit Stahlträgern verstärkten Holzbalken des Grundbestandes gestützt wird. Das Dach der gesamten Scheune wurde um 1,20 Meter angehoben, um eine angenehme Raumhöhe und Raumakustik für die Chorproben zu schaffen. Der Planer teilte die Scheune also nicht nur in Ost- und Westflügel, sondern auch in der Höhe.
Im Architektenflügel besteht die Raumplanung aus fünf Ebenen, die durch Stufen miteinander verbunden sind und grundlegend offen ineinander übergehen. Ausschließlich Bad, WC und Büro lassen sich mithilfe großer Schwingtore verschließen. Die Schlafgalerie gleicht einem Heuboden und ist über eine Leiter erreichbar. Hier wird auch in den nächsten Jahren noch einiges an der Innenarchitektur verändert und erweitert werden. Architekt und Familie planen eine Brücke zwischen Schlafgalerie und Wohnebene sowie eine Treppe hinunter in den Garten.
Der Materialmix im Inneren ist das Highlight der Familie. Verschiedenste Baustoffe treffen hier aufeinander und würden in anderen, weniger geräumigen Settings vermutlich überladen wirken. In diesem Falle passen die gelb-rote Ziegelfassade mit der Innenhülle aus dünn verputzten Hochlochziegeln jedoch wunderbar zu den anderen Materialien. Hier treffen Estrichböden auf Kieferndielen und Gipskartonplatten auf ungehobeltes Balkenwerk. So entsteht ein einzigartiges Farbkonzept aus dem Gemisch der verschiedenen Grundstoffe. Das Grau der Estrichböden und des Mauerwerks wird durch die warmen Holztöne und das kühle Weiß ausgeglichen, um eine angenehme Balance zu schaffen.
Fotos: Ulrich Helweg, Produktion und Text: Carola Baumgarten, Architektur: bromsky Architekten, Berlin + Hamburg